Feuerwerk der Feierlichkeiten

Das Winterhalbjahr hat uns fest im Griff. Doch die dunkle Jahreszeit hält glücklicherweise einige Festivitäten bereit. Ob Weihnachten, das neue Jahr oder das Mondfest – rund um den Globus wird gefeiert. Gute Anlässe, um die Arbeit ruhen zu lassen, Zeit mit der Familie zu verbringen und gut zu essen!

Das Fest der St. Lucia wird in ganz Skandinavien begangen – auch in Finnland.

Das Land des Winters: Finnland

Zwischen drei und sieben Monate dauert der Winter in Finnland, je nachdem wie weit nördlich man wohnt. Eine feste Schneedecke liegt in Lappland ab Mitte Oktober. Kein Wunder, dass die Finnen Winterprofis sind: Regelmäßige Saunagänge, dreifach verglaste Fenster, Motorwärmer für das Auto und gemeinschaftlich organisiertes Schneeräumen sorgen dafür, dass der Winter auch bei tiefsten Temperaturen Spaß macht.

Eingeläutet werden die Festivitäten mit dem Nikolaustag am 6. Dezember, der in Finnland eine doppelte Bedeutung hat: Er ist gleichzeitig der Unabhängigkeitstag, der seit 1917 gefeiert wird. Das Fest der St. Lucia findet am 13. Dezember statt. Ein weiß gekleidetes Mädchen mit einer Kerzenkrone auf dem Kopf schreitet durch die dunklen Zimmer. Die Prozession steht für den Märtyrertod des Mädchens Lucia, das sich weigerte, den von seinem Vater ausgewählten Mann zu heiraten. 

Am 24. Dezember, dem wichtigsten Tag der Weihnachtszeit, starten die Feierlichkeiten mit der Verkündung des „Weihnachtsfriedens“ in Turku. Diese uralte Tradition stammt aus dem 13. Jahrhundert und wird heute – wie sollte es anders sein? – live im Internet und Fernsehen übertragen. Danach wird in der Familie gefeiert – mit großem Festmahl und Weihnachtssauna. Der 25. Dezember wird eher ruhig begangen, bevor am 26. Dezember endlich „hoher Besuch“ auf dem Programm steht. Denn was wäre Weihnachten ohne den Weihnachtsmann? Völlig undenkbar, zumal er eine kurze Anreise hat: Der Weihnachtsmann wohnt nämlich – gemeinsam mit Hunderten von Wichteln und Elfen – auf dem Berg Korvatunturi in Finnisch Lappland. Davon zumindest sind die Finnen felsenfest überzeugt.


Weihnachtsmenü mit zwölf Gängen: Polen

Im christlich geprägten Polen ist das Weihnachtsfest die wichtigste Tradition im Winterhalbjahr. Es dauert bis zum 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, der in Polen auch ein offizieller Feiertag ist. Sobald sich am 24. Dezember der erste Stern am Himmel zeigt, starten die Feierlichkeiten. Eine Tradition, die die Geduld der Kinder schon mal auf die Probe stellen kann.

Die traditionelle polnische Rote-Beete-Suppe passt farblich perfekt zu Weihnachten.

„Wigilia“ nennt sich die Feier am Heiligabend mit dem althergebrachten Menü aus zwölf Gerichten. Die Art der Speisen variiert in Abhängigkeit von der Region, aber die Anzahl bleibt überall gleich. Sie steht für die zwölf Apostel oder auch die zwölf Monate des Jahres. Wichtig ist, von jedem Gericht auch tatsächlich zu kosten – das bringt Glück im neuen Jahr. Praktisch immer dabei ist eine Weihnachtssuppe, z. B. eine klare Rote-Beete-Suppe mit kleinen Pasteten, genannt „Barszcz Czerwony z uszkami“. Auf keinen Fall fehlen darf am Heiligabend der Fisch, zumeist Karpfen in Aspik oder gebraten. An der Tafel wird bewusst ein Platz frei gelassen und ein leerer Teller platziert. Mit diesem uralten Brauch werden die Vorfahren geehrt und mit an den Tisch gebeten. Manchmal findet so auch ein spontaner Gast – beispielsweise ein Nachbar ohne Angehörige – ein Plätzchen an der Weihnachtstafel. Um an die Geburt Christi im Stall von Bethlehem zu erinnern, liegt oft außerdem etwas Heu unter der Tischdecke

Nach dem Essen geht es ans Geschenkeauspacken! Wer sie bringt, das ist in Polen abhängig von der Region: Das Jesuskindlein, „Dzieciątko“ genannt, kommt in Oberschlesien. Im südostpolnischen Galizien besucht der „Aniołek“, das Engelchen, die Kinder, und rund um Posen schaut der „Gwiazdor“, das Sternchen, vorbei – trotz des funkelnden Namens ist damit aber der Weihnachtsmann gemeint.

Endlich Frühling: Viele Länder feiern ausgelassen das Fest „Nouruz“ – und damit das Ende des Winters.

Prosit Neujahr: Türkei

Sommer, Sonne, Strand – das sind häufig die ersten Assoziationen mit der Türkei. Dass es ein ausgeprägtes Winterhalbjahr mit kühleren Temperaturen und sogar Schnee gibt, ist hierzulande weniger bekannt. An Jahreszeiten machen sich die islamischen Feiertage jedoch nicht fest – sie richten sich nach dem islamischen Mondkalender und der rechnet jedes Jahr zehn Tage zurück. So wandern die Feiertage im Laufe der Zeit durch das ganze Jahr.

Der weltliche Feiertag Neujahr am 1. Januar wird hauptsächlich in den Großstädten gefeiert. Der bei uns bekannte Weihnachtsbaum, die Adventsdekoration oder auch der Weihnachtsmann sind in der jüngeren Vergangenheit immer beliebter geworden – allerdings als Neujahrsbaum „Yılbaşı Ağacı“. Der Nikolaus („Noel Baba“) kommt am 31. Dezember und bringt Geschenke. Der Überlieferung nach soll er übrigens aus Antalya kommen und in der Stadt Myra als Bischof gewirkt haben.

Der weltliche Feiertag Neujahr am 1. Januar wird hauptsächlich in den Großstädten gefeiert. Der bei uns bekannte Weihnachtsbaum, die Adventsdekoration oder auch der Weihnachtsmann sind in der jüngeren Vergangenheit immer beliebter geworden – allerdings als Neujahrsbaum „Yılbaşı Ağacı“. Der Nikolaus („Noel Baba“) kommt am 31. Dezember und bringt Geschenke. Der Überlieferung nach soll er übrigens aus Antalya kommen und in der Stadt Myra als Bischof gewirkt haben.

Der Winter endet mit dem Frühlingsfest „Nouruz“ oder „neuer Tag“ am 20. oder 21. März. Dieser Feiertag wird am Schwarzen Meer und im östlichen Teil der Türkei begangen, aber auch in vielen weiteren Ländern der Region. Die Tagundnachtgleiche wurde sogar von der UNESCO in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

Das chinesische Neujahrsfest ist der wichtigste Feiertag des Landes – und ein großes öffentliches Spektakel.

Jahr des Tigers: China

Mit dem Frühlingsfest startet China ins neue Jahr, und es ist gleichzeitig der wichtigste Feiertag des Landes. „Tag“ trifft es eigentlich nicht ganz, denn die Feierlichkeiten können bis zu zwei Wochen dauern. Ähnlich wie Weihnachten ist das chinesische Neujahr ein Fest der Familie. So herrscht vor und nach dem Frühlingsfest eine rege Reisetätigkeit in China. 

Das genaue Datum des Fests bestimmt sich nach dem chinesischen Kalender, der durch die Mondphasen definiert ist. Im Jahr 2022 fällt es auf den 1. Februar. Dann endet das Jahr des Büffels und das Jahr des Tigers beginnt. Jedes Jahr steht unter einem chinesischen Tierkreiszeichen, in einem Zyklus von zwölf Jahren wiederholen sie sich. 

Mandarinen und Orangen dürfen während des chinesischen Neujahrsfests nicht fehlen – sie symbolisieren Glück und Fülle im neuen Jahr. 

Der Ursprung des Frühlingsfestes geht zurück auf eine Legende: Damals haben sich Dorfbewohner*innen mit viel Lärm, Feuer und Dekoration in roter Farbe gegen ein Monster gewehrt, welches jährlich aus den Bergen kam. Bis heute werden Straßen und Häuser mit Laternen, Blumen und Girlanden in leuchtendem Rot geschmückt. Auch Scherenschnitte aus rotem Papier und Sinnsprüche in goldener Schrift auf rotem Grund werden aufgehängt. Das klassische Geschenk für Kinder ist der „Hongbao“, ein roter Umschlag, der mit Geld gefüllt ist. Mit dem Laternenfest enden die Feiertage: Seit mehr als 2000 Jahren werden am Abend bunte Laternen aufgehängt.

Eingeläutet wird das Winterhalbjahr übrigens mit dem Mondfest Ende September oder Anfang Oktober. Der Vollmond um diese Jahreszeit gilt als der größte und schönste im ganzen Jahr. In der chinesischen Kultur wird die kreisrunde Form des Mondes mit Vollkommenheit und der Einheit der Familie assoziiert. Passend dazu gibt es Mondkuchen, kleine runde Kuchen, die mit einer Paste aus Lotussamen, süßen Bohnen oder Eigelb gefüllt sind.