Warum nachhaltige Mode nicht unbedingt teuer sein muss.
Mit schicker Kleidung gut aussehen – das möchten wir doch alle, oder? Regelmäßig Neues kaufen geht aber nicht nur ins Geld. Immer mehr Verbraucher*innen setzen auch beim Thema Mode auf mehr Nachhaltigkeit. Was heißt „Fair Fashion“ eigentlich? Und geht das auch mit kleinem Budget?
Einen ganzen Kleiderschrank voll – aber nichts anzuziehen. Kein Problem, der Shopping-Kick ist nur einen Klick entfernt. Günstige Mode und schnell wechselnde Kollektionen bei H&M, Primark oder Zara verführen zum Kauf von immer mehr Kleidung. Das Verrückte: Vieles davon wird nur wenig oder gar nicht getragen!
Aber das ändert sich: Nachhaltigkeit in Sachen Mode wird von Verbraucher*innen verstärkt nachgefragt, viele Textilhersteller müssen reagieren. Spätestens seit dem größten Unfall der internationalen Textilindustrie, dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013, sind ausbeuterische Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung durch Chemikalien auch hierzulande stärker ins Bewusstsein gerückt.
Was kann “Fair Fashion”?
„Fair Fashion“ scheint die Lösung – aber was ist das genau? Die Materialien stammen aus biologischem Anbau, es wird auf giftige Chemikalien verzichtet, und insgesamt ist der Ressourcenverbrauch von Wasser oder Energie niedrig. Auch faire Arbeitsbedingungen für die Arbeiter*innen mit definierten Arbeitszeiten, Arbeitsschutzmaßnahmen, einer sozialen Absicherung und der Verzicht auf Kinderarbeit gehören dazu. „Fair Fashion“ kann also Vieles bedeuten: umweltfreundlich, nachhaltig, sozial. Doch wie kaufe ich nun „das Richtige“? Für die Kund*innen, die in Hannover, Düsseldorf oder Hamburg im Laden stehen, ist das nicht einfach zu durchschauen.
Marken, Labels und Siegel informieren und werben mit Infos zu nachhaltiger Produktion, Naturmaterialien aus biologischem Anbau und fairen Produktionsbedingungen. Da liegt es auf der Hand, dass faire Mode oft deutlich teurer ist als „Fast Fashion“. Trotzdem: Wir glauben, dass sich „Mode“ und „Nachhaltigkeit“ auch bei kleinerem Budget nicht ausschließen müssen!


Lange tragen und reparieren
Stopfen, nähen, flicken, hartnäckige Flecken entfernen – Oma wusste noch, wie man’s macht. Es ist eben einfach am nachhaltigsten, bereits vorhandene Kleidung lange zu tragen und bei Bedarf zu reparieren. Und wenn Sie es selbst nicht können, gibt’s bestimmt eine Schusterei oder Schneiderei im Quartier, die den Job gern für Sie übernimmt!
Flohmarkt oder Second Hand
Jedes Kleidungsstück, das nicht neu produziert werden muss, ist gut! Auf dem Flohmarkt, im Secondhandladen oder online z.B. auf vinted.de gibt es viele gut erhaltene Stücke. Insbesondere für Kinderkleidung ist dies eine gute Lösung. Auch Online-Shops entdecken dieses Geschäft: Sogar Bekleidungsriese Zalando hat seit dem vergangenen Jahr eine eigene Rubrik mit dem Namen „pre-owned“ – „mit Vorbesitzer“.

Den eigenen Stil finden – und in klassische Qualität investieren
Dem neuesten Trend hinterherlaufen, nur um dann festzustellen, dass einem Oversize Blazer und Pullunder sowieso nicht stehen? Hier kann eine Farb- und Stilberatung helfen – die es übrigens für jede*n gibt. Mit einer einmaligen Investition von 100 bis 300 EUR lernt man, welche Stile, Schnitte oder Farben zu einem passen. Für wichtige Stücke in der Garderobe, die vielseitig kombinierbar sind und lange halten sollen, lohnt es sich dann, in Qualität und Nachhaltigkeit zu investieren.
Tauschparties organisieren
Vor Corona wurden Tauschparties immer beliebter: Jeder bringt Teile aus dem eigenen Kleiderschrank mit, die er nicht mehr mag. Auf der Tauschparty wird fleißig anprobiert. Das Ergebnis: Man ist seine ungeliebten Teile los und geht mit neuen Stücken nach Hause – völlig kostenneutral.
Nachhaltig produzierte Mode erkennen
Wenn’s dann doch ans Shoppen von neuen Teilen geht, ist die Auswahl groß an Marken, die verschiedenste Schwerpunkte in Sachen „nachhaltig“, „bio“ oder „fair“ setzen. Orientierung bieten da Siegel. Ein Beispiel: Der „Global Organic Textile Standard“ (GOTS) belegt die Einhaltung von internationalen Arbeitsnormen und die Verwendung von Naturfasern aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft. Die Verbraucherzentrale hat übrigens eine gute Übersicht über alle gängigen Siegel: verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/nachhaltigkeit/faire-kleidung-das-bedeuten-diesiegel-7072


Nachhaltig aber günstig shoppen
Jetzt geht’s ans Eingemachte: Wie kann man nachhaltige Mode günstig(er) kaufen? In dem Sie sich auf die Basics konzentrieren! Einfarbige T-Shirts, schlichte Oberteile oder Hosen für alle Altersgruppen gibt es bei vielen Fair Fashion Labels in günstigen Preislagen. Und auch große Unternehmen wie C&A, H&M, Tchibo und Co. bieten fair gehandelte Kollektionen an. So kann man sich die eigenen Garderobe fair und günstig zusammenstellen.